Licht und Dunkel Ben Willikens
Ausstellungsansicht Ben Willikens. Licht und Dunkel

Ben Willikens. Licht und Dunkel

Drei Jahre lang hat sich Ben Willikens (*1939 in Leipzig) intensiv mit Leonardo da Vincis Abendmahl im ehemaligen Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie in Mailand befasst. Am Ende dieses künstlerischen Dialogs standen 1979 zahlreiche Entwürfe und ein monumentales Tafelbild, das in dieser Ausstellung erstmals nach fast 30 Jahren wieder in Stuttgart gezeigt wurde.

Ohne Jünger und Christusfigur oder andere erzählerische Elemente reduziert sich die biblische Szene auf eine konzentrierte Licht-Raum-Architektur, die das kunsthistorische Vorbild verdichtet und seine Botschaft für den zeitgenössischen Kontext öffnet. Zudem war die vollständige Serie »ORTE« zu sehen. Willikens befasst sich hier erstmals mit realer Architektur, mit Bauten in Nürnberg, Berlin und München, die in den 1930er-Jahren geschaffen wurden, um den Allmachtsfantasien des NS-Regimes Gestalt zu verleihen. Aller Machtinsignien beraubt, offenbaren sie ihren todbringenden Charakter: Ins Zentrum rückt das Dunkel, hinter dem unausweichlich Tod und Verderben warten. Die in den Jahren von 1996 bis 1999 entstandene Serie – zehn Leinwände und 15 Gouachen – wurde von der »Daimler Kunst Sammlung« für das Kunstmuseum Stuttgart erworben und diesem als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

Kuratorin Sabine Gruber
Gefördert durch Daimler AG