Sparda-Kunstpreis 2019 Kubus
Ausstellungsansicht Peter Granser

Kubus. Sparda-Kunstpreis 2019

2019 stand der »Kubus. Sparda-Kunstpreis« im Zeichen der künstlerischen Fotografie. Mit Sinje Dillenkofer, Peter Granser, Annette Kelm und Armin Linke wurden vier Künstler:innen nominiert, die das Thema Bild und Repräsentation aus ganz unterschiedlichen Perspektiven ausleuchteten und zur Diskussion stellten. Armin Linke konnte die Jury mit seinem Konzept überzeugen, das Publikum favorisierte die Arbeiten von Peter Granser.

Die Fotografien von Sinje Dillenkofer (*1959 in Neustadt a. d. Weinstraße) zeigen Menschen, Tiere und Natur. Sie sind als Symbole zu verstehen, die Differenzen zwischen Normalität und Absurdität sowie gesellschaftliche Machtstrukturen offenlegen. Die seit 2009 fortgeführte Serie der »Cases« befasst sich mit Ab- und Anwesenheitsstrategien; die Fotografien zeigen leere Behältnisse, die, in Nahsicht aufgenommen, an abstrakte Gemälde erinnern.

Peter Granser (*1971 in Hannover) beschäftigt sich mit der Verbindung von zeitgenössischer Kunst und japanischem Tee. Das kontemplative Teezeremoniell verändert den Blick der Betrachter:innen auf die Kunst und schafft ein Bewusstsein für Zeit und Leere. Die Serie »Heaven in Clouds« (2009–2014) befasst sich mit den Folgen der Urbanisierung auf Mensch und Natur. Das zwiespältige Verhältnis zwischen dem Glücksversprechen rasant wachsender Großstädte und der gleichzeitigen Zerstörung unserer Umwelt spiegelt sich im Dialog abstrakter und dokumentarischer Fotografien.

Die Fotografien von Annette Kelm (*1975 in Stuttgart) orientieren sich an den klassischen Genres wie Porträt, Stillleben, Landschaft, Architektur und Werbung. Auf den ersten Blick scheinen die im Stil der klassischen Studiofotografie inszenierten Kompositionen einem objektiven Anspruch verpflichtet. Bei näherer Betrachtung verdichten sich die Arrangements zu Erzählungen. Fantasievolle Requisiten mischen sich unter die Akteure und verweisen auf subjektiv-mythologische Zusammenhänge. Das Verhältnis von Realität und Repräsentation bleibt somit offen und verweist auf das Sehen selbst.

Armin Linke (*1966 in Mailand, Italien) ist Fotograf und Filmemacher. Er befasst sich seit über 20 Jahren mit den politischen, kulturellen und technologischen Einschreibungen in unsere natürliche und urbane Umwelt. Sein Bildarchiv besteht aus mehr als 500.000 Aufnahmen. Es bildet die Quelle seiner Recherchen zu unterschiedlichen Formen der fotografischen Repräsentation und Verschränkung von Geschichte und kollektivem Bildgedächtnis. In der Ausstellung gab Linke Einblick in sein neues, mit der Fotohistorikerin Estelle Blaschke entwickeltes Langzeitprojekt »Image Capital«.

Kuratorin Sabine Gruber
Gefördert durch Sparda-Bank Baden-Württemberg